Montag, 4. August 2008

Infostand Bayreuth, 27. 6. 2008

Wiedereinmal war es an der FDÄ-Bamberg, propagandistisches Neuland zu betreten. Mit Hilfe eines ordnungsgemäß angemeldeten Infostandes, welchen sich die FDÄ mit einer einheimischen Tarnorganisation teilte, sollte die oberfränkische Bezirkshauptstadt Bayreuth über die Verheißungen des Boskopismus informiert werden. Um die Berge von benötigtem Propagandamaterial transportieren zu können, und die schöne fränkische Natur nicht durch den Einsatz eines zweiten Fahrzeuges zu beeinträchtigen, entschied sich die Ortsgruppenleitung kurzerhand, den Infostand nur mit drei Kameraden zu besetzen.

Doch wäre der weitere Verlauf zu erahnen gewesen, es wären weit mehr Kameraden angefordert worden!

Vor Ort bot sich der FDÄ ein Chaos sondergleichen. Ein Haufen Fallobst braunster Sorte hatte sich den FDÄ-Infostand zum Anlass für schändliche Umtriebe genommen, und nur einen Steinwurf entfernt einen eigenen Infostand angesetzt. Oder besser gesagt: Wollte einen Infostand ansetzen. Es war nämlich, sieht man von einem Automobil und einem Rednerpult ab, nicht zu sehen. Ein Häufchen Fallobst stand ängstlich hinter einem Baustellenabsperrband zusammengepfercht und spielte Nationalbefreite Zone. Auf geschätzten 18m²!

Mit schmuddeliger Kleidung, ungewaschenen und ungekämmten Haaren und T-Hemden mit fremdsprachigen Aufdrucken hielten sie Maulaffen feil. Dabei lies das angekündigte Programm, (Redebeiträge, Informationen, Wahlkampfauftakt) Großes erwarten: Rhetorik vom feinsten, Stilmittel wie Metaphern, Paradoxen, Ellipsen, Chiffren und dergleichen, sowie zackige Marschmusik und Fackelumzüge.

Aber was war: NICHTS! Zweimal wurde für jeweils einen kurzen Satz das Mikrofon ergriffen, beide male nach nicht einmal einer halben Minute das Unterfangen wieder beendet. Auch entblödete sich das Fallobst nicht, die eigene selbst ernannte „nationale“ Bewegung durch das Abspielen ausschließlich importierter Musik selbst ad Absurdum zu führen und das propagierte Selbstbild so öffentlich und eigenhändig zu zerstören. Den anwesenden Augen- und Ohrenzeugen wurde so erneut schmerzlich gezeigt, was sich hinter der Fassade NPD wirklich verbirgt: Der lange Arm Moskaus und Teherans!
Auch genügte eine Hand voll herumlungernder Studenten, das Fallobst zu zwingen, den Standort des „Info“-Tisches um einige Meter zu verschieben – ein weiterer Beweis des Scheiterns!

Diesem Trauerspiel konnte die FDÄ nicht länger zusehen: Kurzerhand wurde ein Unterhaltungsprogramm improvisiert, welches die über 300 bei der Nachricht über die eingetroffene FDÄ herbei pilgernden Sympathisanten, ausnahmslos in seinen Bann zog. Mehrmals schallte ein lautes „Humba-Humba-Humba-FDÄ!“ durch die Innenstadt, nur die Spaßbremsen der NPD verweigerten sich dem kostenlosen Angebot. Auch ein über 300 Mann starker Sprechchor konnte sie nicht dazu bewegen. Aber von Menschen, die 10€ Eintritt für den eigenen Parteitag zahlen, ist wohl nichts anderes zu erwarten. War wohl zu kompliziert für sie, schade eigentlich!

Um dem ganzen ein Ende zu bereiten, entschloss sich die FDÄ, nach kurzer Rücksprache mit örtlichen Polizeikräften, ein kleines Unterstützungskommando anzufordern. Ein Anruf bei der Kontaktperson vor Ort, und wenige Minuten später traf die Verstärkung ein. Enthusiastisch wurde sie mit einem lauten Sprechchor begrüßt: „Hipp-hipp-hurra: USK!“ schallte es durch die Gassen der Wagnerstadt. So konnte der Fallobsthaufen innerhalb kurzer Zeit fachgerecht abtransportiert werden.


Die FDÄ wünschte:


Nach diesem kurzen Intermezzo war die Rückkehr zu geordneten Verhältnissen möglich: Der FDÄ-Infostand wurde wieder voll besetzt, Passanten schrieben sich zu Hunderttausenden in die ausliegenden Unterstützungslisten ein und die FDÄ wurde tütenweise mit Präsenten der süßesten Natur überhäuft. Es konnte derart viel Propagandamaterial verteilt werden, dass es auf der Rückfahrt möglich war, im KFZ wieder frei zu atmen.

Bayreuth bleibt der FDÄ in guter Erinnerung, bis zum nächsten mal!


Bilanz:

  • BÄMs: 0 (außer etwas Fummelei mit Handschuhen war nichts zu holen)
  • Einträge ins Polizei-Poesiealbum: 0 (das nächste mal vielleicht)

  • Nicht-Gentleman-Blicke von Ordnungskräften auf FDÄ-Kameradinnen: 0 (da nur echte Kerle auf Apfelseite anwesend waren)

  • Verkündete Brüller: 0 (Grund siehe unten)

  • Unbegründet angedrohte unkonkrete Ordnungsmaßnahmen: 1

  • Gruppenpersonalienerfassungsquote: 66,6% (wenn man sich hinter der Fahne versteckt, die man selbst hält, wird man nicht bemerkt!)

  • Medienecho: Ungenügend, aber verzeihbar, da nur Regionalpresse anwesend war



Medien- und Internetecho:

  • Nordbayerischer Kurier:

http://www.nordbayerischer-kurier.de/nachrichten/1272929/details_9.htm (Artikel)

http://www.nordbayerischer-kurier.de/videos/0_887_1026/details_81.htm (Video)

http://www.nordbayerischer-kurier.de/bildergalerie/12/0/268/0/galerieb_99.htm (Bunte Bilder)


  • Youtube:

http://www.youtube.com/watch?v=rwbzKIQqsPc




http://www.youtube.com/watch?v=AAHaecQMoZg



  • Pozileibericht:

http://www.polizei.bayern.de/oberfranken/bayreuth/news/presse/aktuell/index.html/72081 (Da die Staatsanwaltschaft nach Polizeiangaben gegen Unbekannt wegen einer illegalen Demonstration ermittelt, hat die FDÄ Bamberg ein unbekanntes Solikonto für unbekannte Verfahrenskosten eingerichtet.)

F R E I H E I T

F Ü R

U N B E K A N N T

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